Der 1938 in Algerien geborene Guy
Gilles machte im Frankreich der 1960er- Jahre mit eigenwillig-poetischen Filmen
auf sich aufmerksam, brachte es aber international nie zu dem Ruhm wie die
Filmemacher der Nouvelle Vague. Drei seiner frühen Regiearbeiten, die einen
eindrücklichen Einblick sein Werk geben, sind jetzt beim Streamingdienst MUBI
zu entdecken.
Unter dem
Titel „Das verlorene Meisterwerk“ präsentiert MUBI derzeit drei Spielfilme des
französischen Regisseurs Guy Gilles. Der Begriff eines
„verlorenen“ Werks weist filmhistorisch allerdings in die falsche Richtung,
denn ‚verlieren‘ lässt sich nur etwas, das man zuvor besessen hat. Doch in
Deutschland sind Gilles’ Werke so gut wie unbekannt; seine Filme kamen zu ihrer
Zeit nicht in die Kinos. Sie sind also nicht abhandengekommen — sie wurden gar
nicht besessen. Trotz Preisen auf Filmfestivals, trotz der Fürsprache von Prominenten
wie Marguerite Duras oder Jeanne Moreau, trotz
einer großen Sehnsucht nach dem Süden und dem Mittelmeer, die sein Werk
durchaus bedient, blieb Guy Gilles hierzulande ein Unbekannter.